Ein Leben voller Sehnsucht, Leidenschaft und Mutti. |
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Maximilian Karfunkel kochte vor Wut. "Die
ist so gemein!“, schimpfte er so leise vor sich hin, dass sie ihn sicher
nicht hören konnte. Er legte seine Stirn in wütende Falten. „Sooo
gemein.“ Eine Träne kullerte aus seinem linken Auge. Wenn sie ihn sehen würde,
wie er leidet, dann würde sie sich vielleicht grämen. Dann könnte er
endlich einmal triumphieren. Aber sie war hart wie immer. Er würde hier bis
zum Einschlafen alleine bleiben. Mutti kam grundsätzlich nicht mehr ins
Zimmer, nachdem sie ihm seinen heißen Kakao gebracht hatte. Und
so litt Karfunkel einfach nur leise vor sich hin. Richtig fest wollte er heute
wieder einmal leiden. Warum war sie auch so böse! Alle
anderen konnten ja auch noch bleiben. Und so spät war es auch nicht. Aber
nein, seine Mutter musste ja wieder einmal auf der Party auftauchen und ihn
zum Spott der anderen zum Gehen aufzufordern. „Maxi, du musst morgen früh
aufstehen“, sagte sie, „und du weißt, du brauchst deinen Schlaf.“ Der
Kakao dampfte nur noch leicht aus der Tasse, und so wusste er, dass er ihn
endlich langsam trinken konnte. Wohlig fühlte er, wie das vertraute Getränk
über seine Kehle in den Magen hinunterlief, was ihn augenblicklich wie
gewohnt müde machte. Er saß in seinem Einteiler-Frotteeschlafanzug mit Füßlingen
in seinem Bett und betrachtete nachdenklich die Nachttischlampe, seinen
Schlafbegleiter, seit er denken konnte. Auf der Vorderseite des Schirms befand
sich Donald Duck, auf der Rückseite Goofy. Er drehte den Schirm auf Goofy.
„Jawohl“, sagte er sich, „jetzt ist Goofy-Stimmung“. Eines Tages,
jawohl, eines Tages würde er sich rächen. „Wirklich“, rief er sich
selbst pathetisch zu, „meine Rache wird groß sein. Echt groß!“ Je mehr
er sich in diesen Gedanken verlor, desto müder wurde er. Er hatte noch den
Eindruck, Goofy hätte ihm zugezwinkert. So
döste er vor sich hin. Doch dann erinnerte er sich plötzlich an die
Vorstandssitzung, die für den nächsten Morgen anberaumt war. Total
beunruhigt murmelte er noch „AU WEIA“, fiel jedoch augenblicklich in
einen tiefen Schlaf, wo die üblichen Nachtmahre und Gespenster schon auf ihn
warteten. |
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